Dienstag, 13. Februar 2018

Begehrlichkeiten Teil I

von Fragolin

In Österreich versuchen sich die GrünInnen nach ihrer demokratischen Pulverisierung unter die 4%-Hürde des Nationalrates wieder in Erinnerung zu bringen und haben ein Volksbegehren losgetreten. Dass Volksbegehren vom Volk und nicht von Parteien initiiert werden sollten, sieht man daran, dass regelmäßig in solchen angeblichen „Volks“-Begehren meist Partei-Ziele drinstecken.
Und deshalb habe ich mir mal den Forderungskatalog des „Frauenvolksbegehrens“ angeschaut. Und einige Überraschungen für Unterzeichnende entdeckt, die für mich ganz ehrlich gesagt keine sind. Es hätte mich eher überrascht, so etwas nicht darin zu finden. Doch der Reihe nach.

Erstmal der Name. „Frauenvolksbegehren“. Bereits das ist sexistisch und diskriminierend. Wie immer, wenn es um die angebliche „Gleichstellung“ geht. Denn grundsätzlich mal ein Gedanke vorneweg:
Es gibt absolute Gleichberechtigung vor dem Gesetz, Gleichbehandlung ist gesetzlich gefordert und kann eingeklagt werden, Chancengleichheit existiert im Sinne exakt gleicher Rahmenbedingungen für alle, unabhängig vom biologischen Geschlecht. Auf die abgrundtiefe Heuchelei, dass ausgerechnet die Grünen, die sonst die Einteilung in Geschlechter absolut ablehnen, jetzt wieder die Geschlechtereinteilung als Instrument der Durchsetzung ihrer ideologischen Interessen verwenden, will ich gar nicht eingehen. Dass jetzt ein biologischer Mann, der sich als Frau im falschen Körper fühlt, benachteiligt wird gegenüber einer Frau, die sich als Mann im falschen Körper fühlt, ist nur ein kleines auflockerndes Beispiel zum drüber Lachen. Ich bleibe nämlich gern bei dieser biologischen Einteilung, weil seltene Einzelfälle biologischer Abweichung von dieser Geschlechternorm zu wenig ins Gewicht fallen, um berücksichtigt zu werden. Sorry.

Meiner Meinung nach müssen Frauen selbst das Beste daraus machen, dass sie vor Gesetz und Staat dem Mann zu 100% gleichberechtigt sind, den gleichen Kollektivverträgen unterliegen, die gleichen Anforderungen an einen Job erfüllen müssen und die gleichen Chancen haben, weiterzukommen. Sonst entsteht der Eindruck, es mit unmündigen kleinen Weibchen zu tun zu haben, die man an der Hand nehmen und zum Quotenjob geleiten muss. Ist das das Bild, das von Frauen entstehen soll, dass sie aus eigener Kraft unfähig sind, in ihrem Leben irgendwas gebacken zu bekommen? Bei Männern setzt man das nämlich einfach voraus. Und irgendwie diskreditiert es jene starken Frauen, die es wirklich aus eigener Kraft geschafft haben.

Wenn es dann noch Förderprogramme für Frauen in der Technik gibt und trotzdem keine kommen, dann könnte es ja sein, dass es eben kein Interesse gibt.
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird uns doch „Diversität“ als der neue Götze der Gesellschaftsgestaltung angepriesen. Die Unterschiedlichkeit der Menschen und Kulturen soll als Stärke verstanden werden; dass aber die Unterschiedlichkeit zwischen den Geschlechtern eine Stärke der gesamten Gesellschaft sein könnte, die man durch Zwangsquoten untergräbt, wird da vollkommen ignoriert. Wenn Frauen die besseren Erzieherinnen sind und Männer die besseren Techniker, dann ist es eben so und sollte positiv genutzt statt bekämpft werden. Den Ausnahmen von der Regel sollten keine Steine im Weg liegen, das ist ja in Ordnung, aber man sollte ihnen auch zugestehen, eine Ausnahme zu sein.
Wir sollen da offensichtlich an dem Ast sägen, auf dem wir sitzen, und bei den Grünen muss man dann schon fragen, ob die einfach so strunzdumm sind, dass sie das nicht begreifen, oder ob das ein Teil ihrer Strategie ist, die Gesellschaft zu schwächen.

Doch zurück zum konkreten Begehren. Was gleich mal auffällt an der Website, ist, dass es keine einfache Textseite mit dem konkreten Wortlaut des Volksbegehrens gibt. Alles wird über Menü und haufenweise Unterseiten aufgesplittet und ein flüssiges Lesen der Forderungen damit unmöglich gemacht. Da scheint jemandem daran gelegen zu sein, dass Interessierte sich nicht wirklich mit den Inhalten auseinandersetzen sondern nach kurzem Überfliegen der Signebaits „Beruf und Familie vereinen, 30-Stunden-Woche, Quote“ keine weitere Auseinandersetzung mit Inhalten mehr stattfindet. Man verkauft eine bunte Verpackung und hindert den Käufer, sich vorher den Inhalt der Packung anzuschauen. Sorry, aber bei mir geht da sofort der Mogelpackungsalarm los.


Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind Frauen*. Trotzdem nehmen sie an Entscheidungstischen in der Wirtschaft und in der Politik nicht die Hälfte der Plätze ein. Daher braucht es eine verpflichtende Geschlechterquote von 50 Prozent auf allen Ebenen.“

Es folgt eine Einzelfall-Geschichte, nicht umsonst „Story“ genannt, die keinen zu interessieren braucht, weil sie erstens ein Einzelfall ist, von dem die Grünen selbst immer behauptet haben, dass seine Generalisierung sittenwidrig wäre, und zweitens auch eine erfundene Geschichte sein kann (und wahrscheinlich auch ist). Mimimi von einer armen Diskriminierten, die, gäbe es sie wirklich, mit einer Klage vor der Antidiskriminierungsstelle wahrscheinlich sogar durchkäme. Vollkommen irrelevant.

Und dann werden daraus die Forderungen abgeleitet:
- Die Hälfte aller Plätze für Wahllisten und in Vertretungskörpern auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene,
- die Hälfte aller Plätze in politischen Interessensvertretungen und der Sozialpartnerschaft sowie in diversen öffentlichen Beiräten, Gremien, Kommissionen etc.,
- die Hälfte aller Plätze in Leitungs- und Kontrollgremien von Kapitalgesellschaften und Genossenschaften unabhängig von der Größe der Gremien
für Frauen und Männer“

Ob die Unterschreibenden sich im Klaren darüber sind, dass sie an diesem Punkt gerade die Demokratie außer Kraft setzen wollen? Nicht mehr die Wähler haben die Wahl und entscheiden frei über den Kandidaten ihres Wahlkreises, sondern es muss eine geschlechtsabhängige Liste vorgelegt werden und dann darf der Pöbel nur noch ablehnen oder zustimmen. Muss man sich mal klarmachen, die nutzen ein Werkzeug der direkten Demokratie, um Forderungen nach dem Außerkraftsetzen der demokratischen Regeln zu stellen und rechtsstaatliche verfassungsmäßige Grundsätze wie Wahl- und Vertragsfreiheit unabhängig vom Geschlecht zu untergraben. Äh, warte mal, wem haben sie das immer unterstellt, demokratische Mittel anzuwenden um antidemokratische Änderungen durchzusetzen, die lieben Grünen? Alles klar. „Was ich denk und was ich tu...“ Die gehören schön langsam mal vom Verfassungsschutz begutachtet.
Aber sie versuchen ja auch noch eine Begründung ihrer demokratiefeindlichen Forderungen, und, was Wunder, sie begründen es mit Demokratie.

Warum steht Frauen* jeder zweite Platz am Entscheidungstisch zu?“
Österreich ist eine repräsentative Demokratie. Aber Frauen* sind nicht entsprechend ihres Bevölkerungsanteils vertreten.“

Darum geht es auch nicht bei der repräsentativen Demokratie. Auch Staplerfahrer oder Mindestpensionisten oder Menschen mit Inkontinenz sind sehr wahrscheinlich nicht entsprechend ihres Bevölkerungsanteils vertreten. Aber alle, grundsätzlich alle, durften ihre Repräsentatnten wählen. Sogar mehr Frauen als Männer waren wahlberechtigt. Und sie haben jene Parteien gewählt, von denen sie sich am Besten vertreten fühlen. Will man uns jetzt weismachen, dass nur eine Frau die Interessen einer Frau vertreten kann? Das wäre sexistisch und widerspricht dem verfassungsmäßigen Gleichheitsgrundsatz, der eindeutig besagt, dass die Fähigkeiten nicht vom Geschlecht abhängig gemacht werden dürfen sondern allein von der Kompetenz. Genau diese Gleichheit vor dem Gesetz, die hier angeblich begehrt wird, wird da nämlich bekämpft.

Und nochwas: warum soll das Geschlecht ein Bewertungskriterium sein, wenn doch alle gleich sind? Wie wäre es dann mit Haarfarbe? Sind blonde, rothaarige und brünette Menschen entsprechend der prozentuellen Verteilung in der Gesamtbevölkerung in Entscheidungspositionen vertreten? Oder bestimmen hier überdurchschnittlich viele Blonde über unterrepräsentierte Schwarzhaarige? Und Kurznasige über Langnasige? Wie sieht es mit dem BMI aus? Oder der Schuhgröße? Bestimmen kleinfüßige Entscheider über die Normbreite von Treppenstufen und diskriminieren alle Großfüßigen damit? Warum soll sich das Eine, wenn alles Andere gleich geartete sich wie Schwachsinn anhört, plötzlich vernünftig sein?

Deswegen stehen entscheidende Anliegen von Frauen* auf der politischen Agenda meist ganz unten und viele Probleme bleiben ungelöst liegen.“

Welche Anliegen haben Frauen, die entscheidend sind, und den Anliegen der Gesamtbevölkerung widersprechen? Das hört sich nach Klientelpolitik an. Und die ist das einzige Problem hier, das sich aber leicht lösen lässt, indem man sie einfach nicht betreibt.
Könnte ein Grund sein, warum die Grünen aus dem Nationalrat geflogen sind.

Wenn Frauen* in der Minderheit sind, werden ihre Stimmen in Diskussionen oft nicht ernst genommen und ihre Leistung zu wenig gewürdigt.“

Wenn ich bei den Feminazissen und ihren genderastischen Pudeln eines liebe, dann dieses einfache, aus einer selbsterfundenen Story am Anfang abgeleitete Formulieren von Behauptungen ohne messbare Basis. Dieser Satz ist nämlich eine schlichte Behauptung, ich könnte genauso gut einfach das Gegenteil behaupten. Gerade wenn Frauen sprechen, halten sich höfliche Männer zurück. Kavaliere treten der sich als Opfer fühlenden Frau helfend zur Seite. Einfache Aussage, Ausnahmen bestätigen die Regel, ich kann auch gerne ein paar Männer befragen, ob sie das auch so sehen und das als bestätigende Studie verkaufen.

Denn wie wollen diese Begehrerinnen ihre Aussagen unterfüttern? Man fragt eine Handvoll Frauen, ob sie sich nicht genug gewürdigt fühlen, und wenn die nicken, nennen sie das Ergebnis den wissenschaftlichen Beweis ihrer Behauptung? Oder ist es richtig, weil es der „gefühlten Lebensrealität vieler Frauen“ entspricht? Nun, das trifft inzwischen auf die Gefahr von sexueller Gewalt durch Zugewanderte beim Verlassen des Hauses im Dunkeln auch zu, darf man das auch extrapolieren? Oder unterscheiden sich „diffuse Benachteiligungsgefühle“ durch irgendwas von „diffusen Ängsten“?

Ich kontere mal mit meinem Einzelfall: in meiner Partnerfirma ist die Chefin eine Frau und im wöchentlichen Jour Fixe mit einem halben Dutzend Männern wird sie aber sowas von ernst genommen, das kann sich keiner vorstellen. Da bestimmt die weibliche Minderheit geradezu die Meinung der männlichen Mehrheit. Und was jetzt?

Insbesondere trifft dies auch in der heimischen Privatwirtschaft zu, wo der Männer*Anteil in Vorständen und Aufsichtsräten unverändert bei 90 Prozent liegt.“

Na und? Kann es nicht sein, dass es mit den Vorständen gleich steht wie mit den technischen Berufen? Ich kenne einige Frauen in Vorständen, einige Frauen, die CEO sind, alles starke und kluge Frauen, und seltsamerweise hat keine von denen eine gläserne Decke gespürt sondern einfach den normalen Widerstand, den auch jeder Mann zu spüren bekommt. Diese Posten werden nämlich nicht verschenkt. Genau das ist aber das Begehr der Grünen, dass Posten verschenkt werden sollen. Weil bei der Geburt bestimmte körperliche Zuordnungen in die Geburtsurkunde eingetragen wurden, was sie sonst für gaga finden, aber nicht, wenn es um Postengeschenke geht. Da gibt es plötzlich guten Sexismus und gute Diskriminierung. Und gutes Aushebeln privatrechtlicher ebenso wie demokratischer Grundsätze.

Und das, obwohl es nachgewiesen ist, dass Unternehmen insgesamt profitieren, wenn Entscheidungsgremien die gesamte Gesellschaft repräsentieren.“

Nein, ist es nicht. Unternehmen profitieren, wenn sie die besten und fähigsten Leute in diese Gremien setzen. Und nein, deren Kompetenz resultiert nicht aus der Form der Geschlechtsmerkmale. Also bullshit.

Dass Frauen* nicht ausreichend repräsentiert sind, ist also nicht nur Ausdruck mangelnder Anerkennung von Qualifikationen und weiblicher Leistungen, sondern hat auch nachteilige betriebs- und volkswirtschaftliche Konsequenzen.“

Behaupten wir mal so. Und wenn wir aus Gender-Mainstreaming-Seminaren eines gelernt haben, dann, dass man (bzw. frau, wie diese Knalltüten dann sprachverdrehend gerne schwurbeln) nur igrendwelche Behauptungen aufstellen brauchen, und wann immer man nachbohrt, erntet man erst ein „das ist erwiesen“ oder „das ist allgemein bekannt“ und bei weiterer Fragerei sofort den persönlichen Angriff, man wäre eben ein ewiggestriger verstockter alter Soldat des Patriarchats, der die bunte Lebensrealität des 21. Jahrhunderts einfach nicht wahrhaben wolle. Die Realitätsverweigerer zeihen jeden, der sie mit der Realität konfrontiert, der Realitätsverweigerung. Das ist süß.

Und das war jetzt erst die erste Forderung dieses Opfervolksbegehrens. Den Rest werde ich etwas zusammenfassen und morgen liefern, aber soviel kann ich spoilern: es wird nicht besser. Ganz im Gegenteil.

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