Dienstag, 9. Januar 2018

Asoziale Medien

von Fragolin 

Langer Tag und kurze Nacht, wie es im wieder voll anlaufenden Räderwerk der Arbeit wohl in nächster Zeit zum Normalfall werden wird, da werden auch die Meldungen wieder etwas weniger umfangreich. Was der Eine oder Andere wahrscheinlich eh erholsam findet, aber manchmal muss es einfach raus…

Einen putzigen Satz habe ich bei Ingrid Thurnher gefunden. Im „Standard“ wird ja groß berichtet, damit es auch jeder in Österreich erfährt, dass die einen FPÖ-ler verklagt hat, der ein Bild auf dem Fratzenbuch (selbst schuld, wenn man auf dieser Datenstripbühne mittanzt) geteilt hat. Warum die keinen anderen verklagt hat, denn das Bild wurde mehrmals geteilt, und auch den Urheber dieses Bildes mit einer Falschaussage nicht, sei dahingestellt. Wenn man die Wahl hat, wen man verklagen kann, und sich einen ganz bestimmten Täter aussucht, dagt das auch über den Kläger viel aus.
Aber das nur am Rande. Das Gericht hat den jetzt zu 3000 Euro Geldstrafe verknackt. Finde ich mutig, aber ist ja auch nicht rechtskräftig, das geht sicher noch weiter. Toll aber der Satz der von Zwangsgebühren hochbezahlten und bis vor Kurzem noch bildschirmomnipräsenten Frau Thurnher:

"Immerhin hat der Richter sehr klar gemacht, dass durch das Verbreiten von völlig ungeprüften Unwahrheiten ein Schaden entstehen kann – darauf kommt es letztlich vor allem an. Damit ist klar, dass man sich gegen derartige Verunglimpfungen in den sozialen Medien erfolgreich wehren kann."

Den ersten Satz finde ich mutig. Ich will es mal so sagen: Wer die Strafbarkeit des Verbreitens von ungeprüften – wohlgemerkt durch den Verbreiter persönlich ungeprüften – Unwahrheiten herbeisehnt, sollte nicht in einem Medienunternehmen arbeiten. Die haken das normal mit einer Richtigstellung im Teletext ab, statt den Nachrichtensprecher zu pfänden. Und lassen Beweise zur Not im Safe verschwinden, schreien „Redaktionsgeheimnis!“ und verweigern damit erfolgreich Ermittlungen.

Aber deshalb schiebt sie ja auch den zweiten Satz nach. In dem macht sie nämlich gleich klar, dass aus ihrer Sicht Medien wie der ORF immer die Wahrheit verbreiten und niemanden verunglimpfen, egal welchen Blödsinn sie ungeprüft verbreiten (War da nicht gerade was mit der FPÖ-NR-Präsidentin und dem Küssel-Foto? Na??), denn es geht ausschließlich um „soziale Medien“. Professionelle, von Zwangsabgaben gemästete Propaganda-Orgeln können weiterhin verbreiten, was sie wollen, die sind nicht zur Verantwortung zu ziehen. Verklagt und an die Wand genagelt werden dürfen nur Privatpersonen.
Aber Dank gebührt ihr für diese deutliche Unterscheidung: Internet-Plattformen sind „soziale Medien“.
Professionelle Medien sind also asozial.
Alles klar.

Ach ja, eines noch. Im gleichen „Standard“ wurde das Winterloch-Thema (ui, das hat was) „Sexroboter“ abgehandelt. Immerhin würde jeder fünfte Deutsche angeblich gerne Sex mit solchen Dingern haben.
Wundert mich nicht.
Ich vermute, bei den Schweden ist es schon jeder Zweite.

Dialog der Zukunft: „Ich kauf mich jetz dat Schackeline Vierpunktnull!“ - „Metoo!“

2 Kommentare:

Biedermann hat gesagt…

Vorwärts immer, rückwärts nimmer:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/robo-stripper-in-las-vegas-15382017.html

"Technik, die begeistert."

Rizzo Chuenringe hat gesagt…

So wärs korrekt gewesen:

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ACHTUNG SATIRE! FAKE NEWS!

In Wahŕheit
- wählt Ingrid Thurnher natürlich NICHT VdB
- ist der ORF mit allen seinen Programmen und in Gestalt sämtlicher Präsentatoren (und *Innen, klaro) natürlich VÖLLIG parteiunabhängig
- ist VdB natürlich EBENSO völlig parteiunabhängig wie der ORF
- reitet Ingrid Thurnher natürlich NICHT auf einem SPÖ-Ticket (und auch NICHT auf einem der Grünen)

so wahr ich natürlich NICHT Ingrid Thurnher heisse!
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