Samstag, 12. März 2016

In memoriam Marie Ebner von Eschenbach

Heute vor hundert Jahren, am 12. März 1916, starb in Wien die wohl bedeutendste Schriftstellerin Österreichs (und einer der bedeutendsten ihrer Zeit im ganz deutschen Kulturkreis). Aus Schulzeiten wird dem einen oder anderen der älteren Generation noch manche ihrer Erzählungen in Erinnerung sein (mit der Übernahme des Deutschunterrichts durch linksgestrickte Schlabberpulli-TrägerInnen hat sich das freilich aufgehört ...).


Zeitmangel bedingt, daß LePenseur dieser so bedeutenden Schriftstellerin heute kein persönlicheres Gedenken widmen kann, also mögen einige ihrer überaus geistvollen Zitate für sich (und sie) sprechen:
  • Wirklich gute Freunde sind Menschen, die uns ganz genau kennen, und trotzdem zu uns halten.
  • Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.
  • Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Welt- herrschaft der Dummheit.
  • Überlege einmal, bevor du gibst, zweimal, bevor du annimmst, und tausend mal, bevor du verlangst.
  • Nichts macht uns feiger und gewissenloser als der Wunsch, von allen Menschen geliebt zu werden.
  • Wer nichts weiß, muß alles glauben.
  • Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein.
  • Was andere uns zutrauen, ist meist bezeichnender für sie als für uns.
  • Man muß schon etwas wissen, um verbergen zu können, daß man nichts weiß.
  • Es würde viel weniger Böses auf Erden geben, wenn das Böse niemals im Namen des Guten getan werden könnte.
  • Es fällt uns sehr schwer, denjenigen, der uns bewundert, für einen Dummkopf zu halten.
  • Die meisten Menschen brauchen mehr Liebe, als sie verdienen.
  • Ein stolzer Mensch verlangt von sich das Außerordentliche. Ein hochmütiger Mensch schreibt es sich zu.
  • Jeder Mensch hat ein Brett vor dem Kopf – es kommt nur auf die Entfernung an.
  • Wer an die Freiheit des menschlichen Willens glaubt, hat nie geliebt und nie gehasst.
  • Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewußtseins.
  • Es gibt Fälle, in denen vernünftig sein, feig sein heißt.
  • “Und ich habe mich so gefreut!” sagst du vorwurfsvoll, wenn dir eine Hoffnung zerstört wurde. Du hast dich gefreut – ist das nichts?
  • Müde macht uns die Arbeit, die wir liegenlassen, nicht die, die wir tun.
  • Wer sich seiner eigenen Kindheit nicht mehr deutlich erinnert, ist ein schlechter Erzieher.
  • Der Geist einer Sprache offenbart sich am deutlichsten in ihren unüber- setzbaren Worten.
  • Sei deines Willens Herr und deines Gewissens Knecht.
  • Eine mit Stolz getragene Niederlage ist auch ein Sieg.
  • Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der Ausführung die Kunst.
  • Geistlose kann man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie.
  • Die Skizze sagt uns oft mehr als das ausgeführte Kunstwerk, weil sie uns zum Mitarbeiter macht.
  • Wir unterschätzen das, was wir haben und überschätzen das, was wir sind.
 Und zuletzt noch mein (beinahe) Lieblingszitat Ihrer Exzellenz*):

Es gibt nur wenig aufrichtige Freunde. 
Die Nachfrage ist auch gering ...


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*) die Schriftstellerin war die Gemahlin S. Exz., des k.u.k. Feldmarschalleutnants Moritz Freiherrn Ebner von Eschenbach.

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