Montag, 11. Januar 2016

Ja, geht’s noch?

Die verstörenden Meldungen zur Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof reißen nicht ab. Erst am vergangenen Freitag, sieben Tage nach Silvester, meldete der WDR, ein leitender Beamter der Kölner Polizei habe „die Herkunft der im Umfeld der Unruhen kontrollierten Personen“ bewusst verheimlicht. Der ganz entscheidende Satz dabei: Die Nennung sei ihm politisch „zu heikel“ gewesen. 
 
Wie kommt der Mann dazu? Die Polizei soll doch ohne Ansehen von Äußerlichkeiten oder Herkunft einer Person ermitteln. So können Täter für ihre Taten dingfest gemacht werden, egal wer die Täter sind – ob Rechtsextremist, Linksextremist, Salafist, weiß, farbig, Frau, Mann. Darauf fußt doch unsere Gesellschaft, gründet sich teils unser Vertrauen in den Staat.

Zugegeben: Aus ermittlungstaktischen Gründen kann es sinnvoll sein, zeitweise über Ermittlungsinhalte zu schweigen. Aber wenn die Beamten bewusst Informationen beiseite wischen, die der Ergreifung der Täter dienen könnten, ist das etwas anderes. Dann wird eine Personengruppe vor der Strafverfolgung ausgenommen, und das ist weder politisch opportun, noch erträglich.
Auf Ortner-Online, der LePenseur die Kenntnis des verlinkten Artikels verdankt, befindet Kommentar-Poster »Falke«:
Kurz gesagt: „Lügenpresse“ entspricht durchaus den Tatsachen, auch wenn der Begriff „historisch belastet“ ist. Noch besser wäre vielleicht (auch um die andern – öffentlichen – Medien einzubeziehen) „Lügenjournaille“. 
Oder man umschreibt es — mit Michael Klonovsky — elegant durch: »Lückenpresse«. Denn es ist ja v.a. die selektive Darstellung der Realität, die unsere Mainstreammedien charakterisiert — »Quod non est in Tagesschau, non est in mundo«, sozusagen ...

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