Montag, 23. Februar 2015

»Legitime Publizistik darf nach der Überzeugung dieses Juste Milieu nur in den Grenzen seiner Wahrnehmungs- und Urteilsmuster stattfinden«

... brachte vor einigen Tagen Heribert Seifert in der NNZ die Misere unserer Lügenpresse auf den Punkt:
Einen Augenblick lang konnten sich Journalisten wie die Helden der westlichen Welt fühlen: Als am Sonntag nach dem Pariser Massaker islamistischer Terroristen Millionen den Willen zum Widerstand gegen die Mörder demonstrierten, signalisierte die Parole «Je suis Charlie» die öffentliche Anerkennung der fundamentalen Rolle von Pressefreiheit und journalistischer Arbeit in freiheitlichen Demokratien. Die feiertägliche Erhebung dauerte nicht lange. Schon tags darauf zeigten Teilnehmer der Pegida-Proteste wieder Schilder mit der Parole «Wahrheit statt Lügenpresse» und erinnerten so daran, dass in Deutschland die Medienverdrossenheit in Medienverachtung umgekippt ist.
Das ganze in einem Organ — zugegebenermaßen: einem relativ besseren Organ! — ebendieser System- & Lügenpresse zu lesen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie — und nährt den Verdacht, daß durch vorgebliche Selbstkritik der Kritik von außen der Wind aus den Segeln genommen werden soll.

Wie auch immer: dem Befund des Autors ist weitgehend zuzustimmen! Optimismus, daß die Diagnose auch nur zu homöopathisch dosierten Veränderungen im real existierenden Meinungskartell führen wird, sind dennoch unangebracht. Überzeugungstäter sind Überzeugungstäter. Und besonders dann, wenn meine Überzeugung eigentlich bloß darin besteht, daß ich als Sprecher der Guten und G'scheiten dieser Welt den tumben Toren da draußen diese Welt zu erklären habe, widewide wie sie mir gefällt ...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Da fällt mir immer der spöttische Kommentar von Martin Lichtmesz über Zeitungsherausgeber ein: "Man muß die Ängste dieser Menschen und ihre dumpfen Ressentiments ernstnehmen." :)