Samstag, 6. September 2014

Täglich grüßt das Murmeltier

... auch aus der »hochserioösen« (© Christian Ortner) NZZ. Was lesen wir daher dort am Tage, an dem ein Waffenstillstand vereinbart wurde?
Der Gegner heisst Moskau

Russland führt in der Ostukraine einen konventionellen Krieg. Der Westen muss darauf eine angemessene Antwort finden. Die Beschlüsse des Nato-Gipfels sind unzureichend.

Nach der Annexion der Krim, dem Abschuss eines Passagierflugzeuges und einem monatelangen Krieg ist es Zeit für eine Zwischenbilanz und ein wenig Ehrlichkeit. Im Osten der Ukraine findet kein Bürgerkrieg statt, hier stehen sich die ukrainische Armee und um Aufständische verstärkte russische Verbände gegenüber. Was nach 1945 undenkbar schien, ist nun wieder Alltag in den Nachrichten: In Europa findet Krieg zwischen souveränen Staaten statt. Nach dem 11. September 2001 wurde es zum Gemeinplatz, dass der Krieg der Zukunft ein asymmetrischer Krieg ist, in dem es hochgerüstete Streitkräfte mit Kalaschnikow-Kämpfern zu tun haben. Nicht im fernen Afghanistan, nicht im Irak, sondern mitten in Europa wurde diese Theorie widerlegt. Im Donbass kommen reguläre Armeen zum Einsatz, nicht Freizeit-Krieger.
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Alle unbewiesenen Propagandalügen der letzten Wochen werden wieder aufgekocht. Mit »wenig Ehrlichkeit« (sorry, diesen aufgelegten Elfmeter muß man der NZZ einfach ins Tor schießen) werden aus aufständischen Ostukrainern, die ihre angestammte Heimat gegen eine verhaßte Zentralregierung aus Kiew verteidigen (nachdem ihnen diese nach dem Putsch gleich als Einstandsgeschenk den Gebrauch ihrer Muttersprache verbieten, und sie nach den Worten Timoschenkos am liebsten mit Atombomben ausrotten wollten) »um Aufständische verstärkte russische Verbände« — die bloß keiner gesehen hat, weil es sie offenbar nicht gibt, denn die Photoshop-»Beweise«, die da vorgelegt wurden, sind so dilettantisch fabriziert, daß sogar sicherlich US-patriotisch denkdende, aber halt auch auf ihre Berufsehre bedachte Ex-Geheimdienstler aus den USA sich dagegen in einem Protestschreiben verwahrten!

All das findet in den Tiraden Eric Gujers natürlich keine Erwähnung. Geht ja nicht, würde doch nicht ins neue Konzept für die NZZ passen. In das, um Christian Ortner nochmals zu zitieren, selbstmurmelnd hochseriöse ...

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