Mittwoch, 26. Juni 2013

Man muß Berlusconi nicht mögen

Dennoch ist dem, was Unterberger über die jüngsten Gerichtsurteile gegen ihn schreibt, zuzustimmen — vor allem seinem Schluß:
Vor allem riechen die Urteile – insbesondere deren Höhe – sehr stark nach Rache. Subjektiv ist es zwar vielleicht verständlich, dass die Richter es dem Expremier heimzahlen, weil dieser sie immer wieder öffentlich beschimpft und mit Gesetzesnovellen behindert hat. Vielleicht auch deshalb, weil er die Regel verletzt hat, dass man vor Richtern am besten nur ständig buckeln sollte. Objektiv darf sich ein unabhängiger und souveräner Richter jedoch keinesfalls durch so etwas beeinflussen lassen.

Ja, und ist er nun schuldig? So werden nun viele fragen und glauben, das wäre die Kernfrage in den Prozessen gewesen. Antwort: Letztlich weiß ich es nicht. Diese Frage war aber ohnedies nur ein Teilaspekt eines von beiden Seiten durch und durch politisierten Verfahrens. Und: Nur naive Menschen können glauben, das Urteil eines Gerichts hätte etwas mit dem Herausfinden der objektiven Wahrheit zu tun. Ein Urteil ist ein Urteil ist ein Urteil. Und sonst nichts.

Aber was ich jedoch umgekehrt mit Sicherheit gegen Berlusconi sagen kann: Ein Premierminister benimmt sich einfach nicht so. Auch wenn es Tatsache ist, dass Strizzi-Typen bei einem Teil der Wählerschaft gut ankommen, vor allem beim politisch desinteressierten Teil.

Ebenso kann man mit Sicherheit sagen und mit Zahlen belegen: Die Ära Berlsuconi war nicht jene Katastrophe, als die sie jetzt im Nachhinein dargestellt wird. Der allergrößte Teil der italienischen Schulden, der Wohlfahrtsexzesse und der gewaltigen Überregulierung ist schon vor der ersten Periode Berlusconi verursacht worden – von staubtrockenen und sich total seriös gebenden Politikern der Christdemokraten und Sozialisten. Die einen taten das aus ideologischer Verbohrtheit, die anderen, weil sie das christliche Gebot der Nächstenliebe mit Schuldenmacherei und Belastungen anderer Menschen zur Gewinnung von Wählersympathien verwechselten. Und beide sind heilfroh, mit Berlusconi einen Sündenbock zu haben, dem man alle Verantwortung zuschieben kann.
Wie gesagt: man muß Berlusconi wirklich nicht mögen — aber es ist abstrus, wenn er wegen eines angeblichen — und von beiden angeblich Beteiligten stets bestrittenen — Geschlechtsverkehrs mit einer (vor jedem Kontakt mit Berlusconi in diesem Metier höchst »erfolgreich« tätigen) Prostituierten, die damals schon knapp vor der Volljährigkeit stand, zu sieben Jahren Haft verknackt wird! Den drei dazu auf »Unterbergs Tagebuch« von den Lesern bestbewerteten Kommentaren:
Normalsterblicher (19x Ausgezeichneter Kommentar)
25. Juni 2013 02:10

Wie auch immer: sieben Jahre Haft für unterstellten Sex mit jemandem, der wenige Monate vor der Volljährigkeit stand, ist absolut lächerlich (- wenn es nicht zum Weinen wäre; das Partymädchen selbst sagte noch dazu aus, es habe gar nichts mit B. gegeben!).

Es handelt sich bei den Einstellungen dieser Richter offenbar um eine krankhaft überzogene, ideologisch überhöhte Geifermoral, die erstens die Abgehobenheit eines Standes manifestiert und zweitens die Ignoranz dieses Standes hinsichtlich dessen, wo der Schuh des Bürgers wirklich drückt!

Man fühlt sich bei diesen Moralvorstellungen an längst verflossene, heutzutage belächelte Sittlichkeitsgebote erinnert.

fokus (17x Ausgezeichneter Kommentar)
25. Juni 2013 03:08

Wie immer man zu Berlusconi stehen mag, aber bei einer Verurteilung zu 7 Jahren Haft, obwohl Angeklagter wie auch die betroffene, junge Frau bestritten, daß sie jemals Sex miteinander hatten, kann man nicht mehr von einer unabhängigen Justiz sprechen.

Der Zusatz, der Verurteilte muß sich für immer von allen öffentlichen Ämtern fernhalten, läßt keinen Zweifel mehr an einer politisch motivierten Rechtssprechung aufkommen. Weiters drängt sich bei einem solchen Urteil auch noch der Umkehrschluß auf: hätten beide gestanden, wären sie dann freigesprochen worden?

Irgendetwas stimmt mit diesem Rechtssystem nicht nur in Österreich - wo ebenso genug Beispiele linksvereinnahmter Politjustiz existieren - sondern in ganz Europa nicht mehr, wenn linke Pädophile noch immer höchste Ämter bekleiden und Rechte ohne entsprechende Beweise zu hohen, unbedingten Gefängnisstrafen verurteilt werden. Ein bedenkliches Signal für das Vertrauen der Bürger in Politik und Gerichte!

Patriot (13x Ausgezeichneter Kommentar)
25. Juni 2013 08:08

Interessant im Zusammenhang Sex mit 17-jährigen sind die Gepflogenheiten im EU-Beitrittskandidatenland Türkei:

Die Kinder-Ehe spaltet die türkische Gesellschaft

Mehr als ein Drittel aller Ehen in der Türkei sind Kinder-Ehen. Westlich orientierte Türken schäumen über die Unsitte, reichen alten Männern junge Mädchen zur Frau zu geben. Es ist eine schwierige Debatte in einem Land, in dem Staatspräsident Gül seine Frau Hayrünissa zwei Tage nach deren 15. Geburtstag heiratete.

Wenn der türkische Staatspräsident ein gerade 15 Jahre altes Mädchen heiratet, stört das die Linken ind Europa offenbar überhaupt nicht. Und dass ein ganzes Drittel der Ehen in der Türkei Kinder-Ehen sind, wird bei den Beitrittsgesprächen auch nicht thematisiert.

Ganz zu schweigen vom ekelhaften Daniel Cohn Bendit und seinen grünen Spiessgesellen, gegen die der alte Lüstling Berlusconi geradezu ein Ehrenmann ist.
... ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

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