Sonntag, 2. Juni 2013

Chapeau en flamme?

Schon glaubt mancher den GRÖTAZ, also Rotzig Arroğan, in ernsten Kalamitäten — denn es geht derzeit ja durchaus rund in Konstantinopel (a.k.a. Istanbul)! Die dortige Bevölkerung hat zunehmend die bornierte Machtarroganz des türkischen Premiers satt, der sich mit Großbauten Denkmäler errichten will, und dessen Politik des Wirtschaftswachstums auf tönenen Füßen steht. Der seine fundamentalistischen Vorstellungen von einem islamischen Gottesstaat allen aufzwingen will, und Schritt für Schritt die Gesellschaft zurücklenkt ins vorkemalistische Mittelalter Anatoliens. Nur eben mit Strom und Autobahn — aber gesellschaftlich irgendwo Jahrhunderte zurückgeblieben.

Dennoch: geben wir uns keinen Hoffnungen hin! Der Islam ist ein totalitäres System, seit Jahrhunderten in den Hirnwindungen der Türken eingebrannt. Auch wenn »Die Presse« jetzt bedeutungsschwanger dahinschwadroniert:
Der türkische Oppositionsführer Kemal Kiliçdaroğlu warf Erdoğan vor, sich „aufzuführen wie Hitler“. Demonstranten forderten den Rücktritt der Regierung und bezeichneten Erdoğan als einen „selbst ernannten Sultan“.

So etwas hat es noch nie gegeben in der Regierungszeit des Ministerpräsidenten, der seine Karriere in den 1990er-Jahren als Bürgermeister von Istanbul begonnen hatte. Inzwischen ist Erdoğan mit seiner Partei AKP so stark wie kein anderer türkischer Politiker seit einem halben Jahrhundert. Ist das dem erfolgsverwöhnten Premier zu Kopfe gestiegen? Seine Kritiker sehen das so. Mit dem neuen Alkoholgesetz etwa, das Bier, Wein und Schnaps aus dem öffentlichen Leben der Türkei verbannen soll, habe Erdoğan sein wahres Gesicht gezeigt, sagt die Opposition.

Tatsächlich erklärte der Ministerpräsident, wer Alkohol trinken wolle, solle das eben zu Hause tun. Genau da liegt das Problem. Der 59-Jährige will Leute, die das anders sehen als er, nicht einfach in Ruhe lassen. Er will ihnen vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben.
... ist Rotzig Arroğan dennoch kaum in Gefahr, seine Machtstellung zu verlieren (auch wenn »Die Welt« uns genau dies prognostiziert, und auf Staatspräsident Gül als »Hoffnung«verweist — als ob der auch nur einen Deut besser wäre)! Das Stimmvieh der AKP blökt im ebenso endlosen und unterentwickelten wie bevölkerungsreichen Anatolien. Dort kommen ihr die Wähler nicht abhanden, weil sie sich am primitiven Islamismus der Partei stießen (weil sie ihn 100%ig teilen), oder weil sie sich um letzte Altbaum-Bestände in einer Großstadt sorgten. Sowas ist denen völlig schnuppe! Und daß Frauen mit Kopftuch verhüllt rumrennen, ist Wille Allahs (der gepriesen sei, daß das seit Arroğan nicht mehr offiziell verboten ist).

Aber vielleicht bewirken die Bilder von Tränengas, Wasserwerfern, Gummigeschoßen, blutig gedroschenen Polizeiopfern etc. wenigstens in Europa ein gewisses Umdenken. Angesichts der ideologischen Verblendung unseres politisch-medialen Komplexes, der in multikultureller Liebedienerei seinen masochistischen Selbsthaß auf die eigenen Traditionen auslebt, wäre selbst das allerdings als veritables Wunder anzusehen ...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Touchez pas au piano et refermez en partant.