Samstag, 11. Februar 2012

Reichsfluchtsteuer

Wer angesichts der durch dieses »Sparpaket« völlig evident gewordenen Unfähigkeit unserer Politiker aus dem schönen Österreich flüchten will, bevor uns die ganze Chose um die Ohren fliegt, kann von Glück reden, wenn er das entweder in den nächsten Tagen bewerkstelligen kann, oder wenn ein allfälliger Immobilienbesitz, aus dessen Verkauf er sich eine Ansiedlung in einem anderen Staat finanzieren möchte, bereits vor dem 1. April 2002 erworben wurde. Denn in der typischen Situation eines mittelständischen Wieners, der am Arbeitsort in einer Mietwohnung lebt, und sich vor ein paar Jahren draußen vor der Stadt ein Wochenendhaus (oder auch nur ein Grundstück zur künftigen Errichtung eines solchen) angeschafft hat, wird bei Veräußerung desselben von der Finanz mit 25% der Wertsteigerung gegenüber den Anschaffungskosten ganz ungeniert zugelangt.

Da diese angebliche »Wertsteigerung« zum größten Teil nichts anderes als die Geldentwertung darstellt (da Grundstücke im Gegensatz zum Papiergeld nicht nach Belieben nachgedruckt werden können), führt eine Besteuerung dieser fiktiven »Wertsteigerung« also zu einer kalten Enteignung (als Analogie zum Begriff der »kalten Progression«) bereits versteuerter Vermögenswerte.

Aber bitte — das gab's ja alles schon! Wer beispielsweise in den 1930er-Jahren das schöne Deutschland verlassen wollte (oder durch die dortigen Umstände genötigt war, es zu wollen), durfte 25% »Reichsfluchtsteuer« berappen. Den Prozentsatz hat unsere Regierung ja gleich vom bewährten Vorbild abgekupfert. Die weiteren Maßnahmen zur Sicherung des Steueraufkommens (»... Spediteure sollten Umzüge melden, Notare Immobilienverkäufe anzeigen und Lebensversicherungen erbetene Rückkäufe melden. Mit der Gestapo wurden Post- und Telefonüberwachung einzelner Verdächtigter vereinbart ...«, weiß Wikipedia zu berichten) werden vermutlich demnächst nachgereicht.

Willkommen im Fiskalfaschismus!

7 Kommentare:

Arminius hat gesagt…

Es gibt nur einen Sozialismus. Egal, ob er sich als national oder international bezeichnet.

Nescio hat gesagt…

Rinks und lechts kann man nicht velwechsern? Werch ein Illtum!

Arminius hat gesagt…

Warum nicht?

Nescio hat gesagt…

War nur eine rhetorische Frage. Wir wissen ja alle, zu welchen Zwecken die Bezeichnungen "links" und "rechts" von der Elite, bzw. der veröffentlichten Meinung vergeben werden.

Bin neugierig, wann das Studium der RECHTSwissenschaften umbenannt wird. Jedenfalls, link (ohne s) sind viele Juristen.

FDominicus hat gesagt…

Och das können wir auch in Bestem Neusprech:
http://www.welt.de/finanzen/article13863341/Deutschland-wird-fuer-Steuersuender-viel-ungemuetlicher.html

Man sollte wirklich aufhören auf unsere Systempresse zu schimpfen. Sie zeigt uns täglich, wie man es nicht machen sollte. Aber nun ja ich glaube die Zeitungsverkäufe sind auch nicht mehr glänzend....

Nescio hat gesagt…

Danke übrigens für den Link "warum nicht", Arminius. Interessant. Erinnert mich auch an eines meiner Lieblingsthemen: Wo überall gab/gibt es national-sozialistische Staaten? Demokratische Republik Vietnam zB., und viele schwarzafrikanische Staaten.

Anonym hat gesagt…

@Arminius: Danke für den Link. Ein exzellenter Kommentar.

Tom